Frauenkräuter: Perioden-Harmonietee

6 Nov

Ich bin ja seit einiger Zeit eine Verfechterin der positiven Auffassung der Periode, des weiblichen Zyklus und auch der zyklischen Abläufe in allen Lebewesen und in der ganzen Natur. Dazu kann ich zum Beispiel das Buch Roter Mond von Miranda Gray von Herzen empfehlen, die darin beschreibt, wie vier Phasen im Laufe von ca. einem Monat die Phasen des Mondes widerspiegeln, wie man sich selber und die Natur besser verstehen und lieben lernen kann, wenn man auf diese Abläufe achtet, die immer ähnlich wiederkehren. Ein sehr schöner Prozess, den ich euch nur ans Herz legen kann. Auch den Männern, die ja eigentlich den Nachteil haben, dass bei ihnen diese Zyklen nicht so offensichtlich stattfinden, die fast nie aus physischen Gründen innehalten „müssen“ und sich dadurch vielleicht ihrer individuellen Prozesse und Zyklen nicht bewusst sind, damit nicht arbeiten können.

Das Befassen mit dem eigenen Körper, das Erkennen der Zusammenhänge mit der Natur, das Akzeptieren aller Vorgänge und Wunder, die jeden Tag, jedes Monat, jedes Jahr geschehen, ist unglaublich heilsam und bewusstseins-fördernd.

Nichtsdestotrotz sind manche Vorgänge, die der Körper zu bewältigen hat, schmerzhaft. Der Hormonhaushalt, die Beschaffenheit des Körpers und seine Vorgänge ändern sich bei uns Frauen (oder bei mir, um nicht zu verallgemeinern) jede Woche. Nicht immer lässt sich das mit dem modernen Alltag vereinbaren, beim besten Willen nicht. Auch wenn ich mittlerweile gelernt habe, meinen Zyklus wichtig zu nehmen, auf mich zu hören und, wenn ich es brauche, auch einmal weniger zu tun, mehr zu entspannen, inne zu halten, gibt es Momente, Zeiten, Phasen, Tage, wo die Anforderungen der Welt nicht mit meinen Bedürfnissen zusammenpassen. Wo ich eigentlich lieber ein heißes Bad nehmen würde und alle Aufgaben vergessen würde, die anstehen. Oder im Wald spazieren gehen würde. Wo ich den Vollmond oder Neumond feiern möchte und meine verrückte, wilde Seite herauslassen möchte. Wo ich einen unglaublichen Drang habe, kreativ zu sein. Wo ich mich einfach zurückziehen möchte auf eine Berghütte, eingehüllt in eine riesen Decke vor einem Kaminfeuer. Oder mit Wölfen durch die Nacht laufen möchte. Aber dann im Endeffekt in einer vollgestopften Ubahn stehe, zur Arbeit hetze, mit letzten Kräften für eine Prüfung lerne, Einkäufe erledige, Besorgungen mache, Termine einhalte, die schon länger ausgemacht waren, Wäsche aussortiere oder aufhänge.. all sowas. Unser Zyklus und unser Körper ist uns nicht (mehr) heilig, wir vernachlässigen beides. Und selbst wenn wir das nicht tun würden und immer unser oberstes Ziel wäre, heilsame und natürliche Dinge zu unternehmen, oder einmal gar nichts zu tun, würden manche Schmerzen wohl trotzdem vorkommen.


Eine wunderbare Abhilfe können jedoch seit jeder Pflanzen schaffen. Nicht nur zur Symptombekämpfung ist ein Kraut gewachsen, sondern eigentlich für jede Phase vom Zyklus, für jede Art von Bedürfnis, auch zur Vorbeugung. Sei es ein unregelmäßiger Zyklus, zu wenig Blutung, zu starke Blutung, Bauchkrämpfe, Rückenschmerzen, Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, Heißhunger, Unruhe, Unzufriedenheit, Aggression und so weiter. Jede Frau hat eine eigene Zusammenstellung von Symptomen, die durch ein Ungleichgewicht im Hormonhaushalt und die individuelle Lebenssituation hervorgerufen werden.

Also kann frau (und die Männer und Frauen in ihrem Leben) etwas dagegen bzw. dafür tun. Eine Möglichkeit sind Kräuter, zum Beispiel in Form von Tees.

Ich habe im vorigen Artikel schon erwähnt, dass ich heute die Zeit gefunden habe, mir einige Tees zu besorgen, um eine ganz eigene Mischung herzustellen. Ich werde ein Rezept der Seite frauen-heilkraeuter.de ausprobieren, um schon ab der Mitte des Zyklus regulierend zu wirken und vor allem starken Schmerzen während der Periode vorzubeugen.

Ich werde folgende getrocknete Kräuter mischen: Eisenkraut, Frauenmantel, Salbei/Johanniskraut, Brennessel, Lavendel und Kamille – doppelt so viel von den ersten drei Zutaten wie von den letzten drei. Nach dem Eisprung sollte schon damit begonnen werden, täglich 1-2 Tassen Heiltee zu trinken, jeweils 2 TL auf 1/4 l kochendes Wasser, 10 Minuten ziehen lassen.

Die Mischung soll wirken gegen alle möglichen prämenstruellen Symptome, wie Unausgeglichheit, Unwohlsein, Stimmungsschwankungen, Rückenschmerzen, Heißhunger. Und auch während der Periode (oder kurz davor) gegen Unterleibsschmerzen und Bauchkrämpfe. Die Kräuter harmonisieren den Hormonhaushalt und wirken krampflösend und verdauungs-regulierend.

Mönchspfeffer würde auch noch gut hormon-regulierend wirken, da er Progesteron enthält. Man kann ihn auch einnehmen, wenn die Brüste schmerzen. Dieses Heilkraut habe ich jedoch noch nicht (im Handel) gefunden.

Hört auf euer Gefühl und euren eigenen Geschmackssinn, was gar nicht schmeckt, braucht euer Körper wohl nicht, was gut schmeckt, tut gut. Manches ist aber vielleicht auch einfach gewöhnungsbedürftig. In dem Tee-Rezept von frauen-heilkraeuter.de wäre noch Lemongras gestanden, das wirkt aber eher kühlend und mein Gefühl sagt mir, dass diese Wirkung für meine Bedürfnisse, auch grade jetzt am Winterbeginn, und auch der Geschmack, nicht für mich passen.


Ich möchte noch kurz die sechs Kräuter für meine Tee-Mischung beschreiben, damit jede einzeln bewusst wahrgenommen wird und ihre jeweilige Wirkung erkannt wird (inklusive lateinischer Bezeichnung, damit klar ist, welche Pflanze genau gemeint ist).

Zusammenfassend kann ich sagen, dass diese Kräuter beruhigend, krampflösend, menstruationsregulierend, allgemein stärkend, blutreinigend und entzündungshemmend wirken, manche sogar antiseptisch und wundheilend. Einige beinhalten viel Eisen, eine Pflanze Magnesium. Sie stärken meist Leber, Magen, Darm und Blase und wirken Energieblockaden entgegen. Fast alle wirken harntreibend und dadurch entgiftend, man sollte also während der Tee-Kur generell viel trinken (das ist sowieso immer das A und O wenn es um die Gesundheit geht) und damit rechnen, öfter aufs Klo zu müssen, also eher nicht spät abends trinken. ;)

Eisenkraut (Verbena officinalis) – Ich habe fälschlicherweise Zitronenverbene gekauft und werde mal probieren, wie es damit schmeckt/wirkt. Zitronenverbene (Aloysia triphylla) ist ein Kraut aus Argentinien, das stark nach Zitrone riecht, entspannend und stoffwechselanregend wirkt. Eisenkraut dahingegen hat viele Wirkungsweisen. Nach der TCM leitet es überschüssige Hitze aus (ein zu viel an Energie), wirkt auf die Leber-Energie, und regt die Menstruation an. Es erweitert das Bewusstsein und macht einfühlsamer und sensibler. Der Tee reinigt Leber, Milz, Nieren, hilft bei Nervenschmerzen, Krämpfen, Schlaflosigkeit, Migräne usw. Es wirkt kräftigend, blutverbessernd und wundheilend. Der Name kommt wohl aus Zeiten, wo das Kraut bei der Eisenherstellung verwendet wurde (um das Eisen härter zu machen). Es schmeckt bitter.

eisenkraut

Frauenmantel (Alchemilla xanthochlora) – wirkt harntreibend, magenstärkend, wundheilend, entzündungshemmend, blutreinigend, menstruationsregelnd. Das Kraut war den Germanen heilig und war Freya, der nordischen Göttin der Liebe geweiht. Nach der TCM löst es ebenfalls übeschüssige Hitze aus Organen wie Leber, Blase und Dickdarm und stärkt die Milz. Es gilt als typisches Frauenheilkraut, wirkt positiv bei Unterleibsentzündungen, Weißfluss bzw. gestörter Scheidenflora, Blutarmut uvm. Es macht das Blutt dünner und hilft außerdem bei Krampfadern, Geschwüren, Fieber, Durchfall, Eiterungen, bei Schnittwunden (besonders in Verbindung mit Rost). Es kann auch als Sitzbad (v.a. bei Unterleibsentzündungen) angewendet werden, als Teekur in Verbindung mit Salbei bei Scheidenpilz. Es fördert die Milchbildung stillender Frauen und kann auf die Geburt vorbereiten, da die Beckenorgane gestärkt werden.

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Johanniskraut (Hypericum perforatum) – wirkt entzündungshemmend, nervenstärkend, blutverbessernd, beruhigend und schmerzlindernd. Laut der TCM nährt es Herz und Nieren, stärkt die Leber-Energie und gilt als Nervenberuhigungsmittel. Die Pflanze hat gelbe Blüten und ist sehr wirkungsvoll. Achtung: sie kann eventuell sogar die Wirkung von chemischen Verhütungsmitteln wie der Pille aufheben (als Alternative zu Johanniskraut kann Salbei im Tee verwendet werden). Johanniskraut wirkt gegen Melancholie, Depressionen, Überanstrengung, Unruhezustände, Schwindel, nervöse Zustände, Herz-Rhythmus-Störungen, Magenleiden, Magen-Darm- und Unterleibskrämpfe und Blähungen. Sie stimuliert das Gehirn sanft und setzt die Reaktionsfähigkeit des Körpers nicht herab. Es kann die Stimmung aufhellen, gerade auch im Winter wenn dem Körper Sonnenlicht fehlt. Das Öl aus Blütenknospen und Blättern wirkt auch bei Brandwunden, Koliken und Hormonstörungen. Der Sud als Kompresse aufgelegt kann bei Ischias-Schmerzen, Seitenstechen und Hexenschuss helfen. Kompressen aus dem Öl wirken bei Blasenentzündung, Gelenksentzündungen, Gürtelrose und entzündeten Wunden, wie auch Sonnenbrand. Achtung, bei regelmäßiger Einnahme wird die Lichtempfindlichkeit der Haut erhöht. Längere Anwendung regt auch nachweislich die Leberfunktion und den Stoffwechsel an, was einerseits entgiftend wirkt, in großem Maße aber zum Beispiel dazu führen kann, dass eingenommene Medikamente nicht mehr wirken. Mit einem Pulver aus getrockneten Blättern kann man sogar Haare färben, nicht gefärbte Haare werden dadurch intensiver in ihrem Farbton und erhalten einen Rotstich.

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Brennessel (Urtica dioica) – wirkt blutbildend, stoffwechselanregend, durchfallhemmend, blutdrucksenkend, schleimlösend, wassertreibend, stärkend, blutreinigend und cholesterinsenkend. Laut der TCM löst die Brennessel Feuchtigkeit in Lunge und Unterleib auf, nährt das Leberblut und löst Leber-Energieblockaden. Sie ist eine der wichtigsten Pflanzen für die Blutreinigung, gegen Eisenmangel und Blutarmut. Sie vitalisiert Leber, Bauchspeicheldrüse, Magen, Darm und Galle, beugt Nierenerkrankungen vor, hilft bei Harnwegsinfekten und fördert die Durchblutung. Es können Vollbäder genommen werden (zB gegen Hämorrhoiden) oder auch Teile der Pflanze gegessen werden (die Stoffe binden sich dann an Giftstoffe im Körper und können somit ausgeschieden werden) oder zB von Gicht betroffene Körperstellen direkt mit den Nesseln in Berührung gebracht werden. Bei Unterleibsbeschwerden kann man zusätzlich zum Tee noch mit Tee getränkte Tücher auf den Unterleib legen. Auch die Wurzeln können verwendet werden, zB in Pulverform als Tee gegen Nieren- und Blasensteine, oder in Apfelessig gesiedete Wurzeln als Haarwuchsmittel. Die Samen kann man essen, auf Brot gestreut zB, auch junge Blätter können zubereitet werden, zB als Salat, wie „Spinat“ oder frisch in ein Risotto gemischt (jedenfalls einmal mit kochendem Wasser übergießen, damit nichts mehr „brennt“). Auch für Tiere wirkt die Pflanze sehr positiv. Hunden und Katzen können immer wiedermal etwas getrocknete Blätter unters Futter gemischt werden, um ihr Fell widerstandsfähiger und glänzend zu machen. Pferde, Hühner und Gänse bekommen von den Samen so richtig Kraft. Achtung, der Tee sollte nicht länger als drei Wochen täglich getrunken werden, da die Wirkung sehr stark ist. Zwei Wochen vor der Periode mit anschließender Pause von zwei Wochen, wie ich geplant habe, ist jedoch kein Problem.

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Lavendel (Lavandula angustifolia) – Lavendel ist ein klassisches Nervenberuhigungsmittel, das entspannt ohne müde zu machen. Es wurde von den Römern zur Heilung verwendet und der Duft brachte Mut vor Schlachten. Es wirkt beruhigend, schlaffördernd, krampflösend, durchblutend und desinfizierend. Nach Hildegard von Bingen wirkt es beruhigend auf Lunge und Leber. Auch die TCM sagt ihm schmerzstillende und hitzesenkende Eigenschaften zu, sowie eine allgemeine Energieblockaden-Lösung. Der Tee wirkt gegen nervöse Erschöpfung, Unruhezustände, Wechselbeschwerden und wirkt krampflösend und blähungslindernd. Als Vollbad (1 Hand voll Blüten auf 1 Liter Wasser) wirkt es für müde Menschen aktivierend und für überreizte beruhigend. Ein Duftkissen getrockneter Blüten zum Einschlafen ist ein bewährtes Hausmittel. Bei Akne oder Hautunreinheiten (wie sie auch manchmal in bestimmten Phasen des Zyklus vorkommen) hilft ein Gesichtsdampfbad (über einem Topf mit heißem Tee inhalieren) oder Gesichtswäsche mit lauwarmem Lavendelwasser. Lavendelöl ist außerdem ein Desinfektionsmittel und kann zB zum Geschirrspülmittel, zum Aufwaschwasser, in die Waschmaschine usw. gegeben werden (ein paar Tropfen reichen). Es wirkt auch gut gegen Motten (Kästen damit auswischen).

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Kamille (matricaria chamomilla) – wirkt entzündungshemmend, wundheilend, krampfllösend, antiseptisch, schmerzlindernd, beruhigend, magenstärkend und menstruationsregulierend. Der Name kommt von matrix (lat. für Gebärmutter) und deutet auf die lange Tradition als Frauenheilmittel hin. Sie ist ein altes Allheilmittel, wirkt kräftigend bei und nach Erkältungen/Krankheiten, hilft bei Koliken, Blähungen, Bauchweh, reinigt Leber und Nieren, macht einige Bakterienarten unschädlich. Sie wirkt entzündungshemmend zB bei Zahnweh oder Halsweh, Augenentzündungen & Co. Auch gegen Ohren- und Atemwegserkrankungen kann sie helfen, am besten wieder über einem Topf mit Kamillentee inhaliert. Sie ist ein sehr sanftes Heilmittel und wird daher auch als einer der ersten Tees, den Kinder trinken dürfen verwendet. Sie beruhigt außerdem Nerven, Magen und Darm und enthält Magnesium, was gut auf Muskeln usw. wirkt.

kamille

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